Im Rahmen des Grünen Stadtgesprächs hatten Angelika Stierandund Susanne Trescher am 29. November zum Thema „Demokratie lebt vom Mitmachen. Erfolgreiche Politikerinnen im Gespräch“ eingeladen. Die Landtagsabgeordnete Swantje Sperling, Regionalrätin Renate Burkhardt-Schimpf und die ehemalige Murrhardter Stadträtin Sabine Dietrich berichteten über ihre Erfahrungen in den jeweiligen Gremien.
Dass Frauen erfolgreich Politik machen, wird niemand in Zweifel ziehen. Doch gerade die kommunalen Gremien in Baden-Württemberg spiegeln keineswegs das Geschlechterverhältnis unserer Gesellschaft wider. Mit knapp über 26 Prozent Frauenanteil herrscht beispielsweise in den Gemeinderäten ein krasses Missverhältnis, das sich sowohl auf die Debattenkultur als auch auf die Abstimmungsergebnisse auswirkt. Doch gerade Frauen sind besonders betroffen von den Entscheidungen in kommunalen Gremien, sei es der Ausbau von Kitaplätzen, die Barrierefreiheit in den Innenstädten oder Sicherheitsaspekte im öffentlichen Raum.
Sabine Dietrich hebt hervor, dass der Gemeinderat das wichtigste Organ einer Gemeinde und die Vertretung aller Bürgerinnen und Bürger ist. Diese müssten daher entsprechend ihres Alters, Geschlechts oder ihres Berufes im Gemeinderat vertreten sein. Stattdessen: zu wenig Frauen, zu wenig junge Menschen.
Das Thema des Abends war denn auch, wie man mehr Frauen für den Gemeinderat oder Kreisrat gewinnen kann? Ein wichtiger Baustein könnte sein, dieses wichtige Ehrenamt insgesamt attraktiver zu machen. Eine bessere Vereinbarkeit mit der Familien- oder Pflegearbeit durch geänderte Sitzungszeiten und Formate wie hybride Sitzungen, aber auch mehr Wertschätzung der geleisteten Arbeit in den Gremien und eine geänderte Debattenkultur – vom hierarchischen ins dialogische – könnten dazu beitragen, mehr Frauen auf die Wahllisten zu bringen und damit die Chance der Teilhabe zu erhöhen. Swantje Sperling berichtete von entsprechenden Anträgen, die die GAR Baden-Württemberg, deren Vorsitzende sie ist, bei der letzten Grünen Landesdelegiertenkonferenz gestellt hat, die in diesem Bereich eine deutliche Verbesserung bringen werden.
Das Fazit der erfahrenen Kommunal- und Landespolitikerinnen am Ende des Gesprächs lautete: Frauen, aber auch junge Menschen, sollte man ermutigen, sich in den kommunalen Gremien zu engagieren und damit ihren Anteil vor allem im ländlichen Raum zu erhöhen.