Einmal dort sein, wo die Politik der Republik gemacht wird, wo über die großen Themen der Gesellschaft entschieden wird. Dieser Wunsch ist leicht zu erfüllen, denn alle Bundestagsabgeordneten haben ein Budget dafür, Wähler und Wählerinnen aus dem eigenen Wahlkreis nach Berlin einzuladen. So auch Ricarda Lang, Bundesvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen und Abgeordnete aus dem Wahlkreis Schwäbisch Gmünd/Backnang. Auf ihre Einladung reisten wir, eine grüne Gruppe aus eben diesem Wahlkreis, Anfang Juli für drei Tage in die Hauptstadt. Auf dem Plan standen dabei politische Orte wie das Reichstagsgebäude – heute Sitz des deutschen Bundestags – sowie das architektonisch beeindruckende Kanzleramt und die Gedenkstätte Berliner Mauer. Vor allem letztere bildet eindrucksvoll die wechselvolle jüngere Geschichte unseres Landes ab. Die ehemalige Teilung der Stadt und ihre für die Bürger leidvollen Folgen ist ein großes Thema, das Besucher aus allen Teilen der Welt anzieht.
Worauf sich viele von uns gefreut hatten: das politische Gespräch mit Ricarda Lang. Ihre Themen sind natürlich eine gute Frauen- und Klimapolitik, Pflege und Gesundheit, soziale Sicherheit und eine vielfältige Gesellschaft. Aber sie ist auch mit Herz und Seele für ihren Wahlkreis da und für ihre Wählerinnen und Wähler ansprechbar. Und so kamen im Austausch mit ihr regionale Themen zur Sprache wie der Ausbau der bisher eingleisigen Murrbahn sowie der oberen Jagstbahn, die mögliche Fusion der Kliniken Ostalb, der zu hohe Flächenverbrauch, der schnellere Ausbau erneuerbarer Energien in der Region sowie die politische Teilhabe von jungen und älteren Menschen. Der regelmäßige Austausch mit Landräten und Bürgermeistern des Wahlkreises liegt ihr genauso am Herzen, wie auch der persönliche Kontakt zu Unternehmen, Initiativen, Vereinen und regionalen Friedensbewegungen. Ricarda Lang ist auch als Abgeordnete nahbar und sie hört zu. Als Teil der Regierungspartei kann sie dazu wirklich für ihren Wahlkreis und seine Themen aktiv werden.
Natürlich war unsere grüne Gruppe nicht mit dem Fahrrad unterwegs, das wäre schlicht zu zeitraubend gewesen und mit dem aufwändigen Programm nicht vereinbar. Für die Teilnehmer trotzdem überraschend: Berlin ist auf dem Weg zur Fahrradstadt zu werden und damit zumindest unter den deutschen Großstädten zukunftsweisend. Innerhalb von 10 Jahren soll dieser Wandel nach dem Willen der Bürger und der Stadtverwaltung umgesetzt werden, ein wichtiger Schritt in Richtung Klimaschutz. Mit Hilfe des bereits existierenden, leistungsfähigen öffentlichen Nahverkehrs kann dieser Traum wohl gelingen. Staus und eine Übermacht von Autos haben wir jedenfalls schon jetzt wenig gesehen. Davon ist unsere Landeshauptstadt noch ein ganzes Stück weit entfernt. Die obligatorische Stadtrundfahrt führte uns nicht nur am Tiergartenpark, der grünen Lunge von Berlin-Mitte vorbei, sondern unter anderem durch das Botschaftsviertel. Auch die Baden-Württembergische Landesvertretung hat hier ihren Sitz. #the Länd prangt dort an der Fassade und wir sind schlagartig noch ein bisschen stolzer darauf als vorher, aus dem Länd(le) zu kommen. Unser Fazit der Reise: Fahrt zu euren Abgeordneten nach Berlin! Es lohnt sich! Und: Berliner sind sehr freundliche Menschen, auch in der Begegnung mit Schwaben.